Kirchturmglocken: Sachsen bei Ansbach

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3 Tuerme Sachsen b.Ansbach

Stahlglocken der Kirche „St. Alban“ (1920)

Die vier Stahlglocken am Fuße des Kirchturms im Friedhof wurden 1920 gegossen und 1993 durch klangvollere Bronzeglocken ersetzt. Sie erinnern an die nicht immer erfreuliche Geschichte der Kirchenglocken in Sachsen.

Glocken gab es auf dem hiesigen Kirchturm sicherlich schon in ältester Zeit. Wahrscheinlich waren es immer drei sowie ein „Uhrglöcklein“. Seit dem 16. Jahrhundert sind sie durch verschiedene Ereignisse immer wieder einmal in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.

Bei einem Turmbrand im Jahre 1611 brannte das ganze Gebälk samt dem Glockenstuhl ab, die Glocken mit dem Uhrglöcklein stürzten halb geschmolzen herunter. Der nürnbergische Pfleger Scheurl in Lichtenau ließ das Glockenmetall beschlagnahmen und nach Nürnberg schaffen. Die Reichsstadt erzwang damit, dass der Neuguss der Glocken bei einem Nürnberger Meister bestellt wurde, was erst nach sieben Jahren (1618) geschah. Der Glockengießer Pfeffer goss nun die drei neuen Glocken und lieferte sie im Juni 1619 in Sachsen ab. Die große Glocke wog 13 Zentner, die mittlere 7, die kleine 4 Zentner. Von dem Uhrglöcklein, das „in einem Schwibbogen neben der Uhr gehangen“ und offenbar zum Stundenschlagen diente, war keine Rede mehr.

1680 bekam die große Glocke einen Sprung. Sie wurde 1686 vor Ort in Sachsen neu gegossen. Der Guss misslang, zudem hatte der Gießer einen Teil des Glockenmetalls entwendet und musste deshalb in Haft genommen werden. Aus Schaden klug geworden, wandte man sich an den bewährten Glockengießer Wolf Hieronymus Herold in Nürnberg. Dieser schuf eine neue Glocke im Gewicht von 12 1/2 Zentner, die aber 1732 wieder defekt wurde und nun von Alexander Arnold in Dinkelsbühl neu gegossen werden musste.

1845 zersprang die kleine Glocke, die in Nürnberg von dem Glockengießer Höfler erneuert wurde. Die gleiche Glocke bekam 1901 abermals einen Sprung und wurde diesmal von der Firma Heller in Rothenburg neu gegossen. Sie musste während des 1. Weltkrieges am 29. Juni 1917 an die Heeresverwaltung abgeliefert werden und wurde eingeschmolzen.

Nach dem Kriege war Bronzemetall sehr schwer zu beschaffen. Das Geläute um eine neue Glocke zu ergänzen, war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Deshalb beschloss man 1920, die beiden noch vorhandenen alten Bronze-Glocken an die Kirchengemeinde in Brodswinden zu verkaufen, wo sie noch heute regelmäßig läuten. Dafür kaufte man ein einheitliches Geläute mit vier Gussstahl-Glocken. Die Firma Schilling & Lattermann in Apolda (Thüringen) lieferte die Glocken, die ein Gewicht von 1912 kg (Schlagton es´), 903 kg (Schlagton g´), 518 kg (Schlagton b´) und 365 kg (Schlagton c´´) hatten und jetzt auf dem Friedhof ruhen.

Im Zusammenhang mit der Turmsanierung von 1993 wurden vier neue Bronze-glocken angeschafft: Die „Auferstehungsglocke“ (Schlagton d´/ Gewicht 1918 kg), die „Friedensglocke“  (Schlagton fis´/ Gewicht 1164 kg), die „Gebetsglocke“ (Schlagton a´/ Gewicht 613 kg) und die „Taufglocke“ (Schlagton h´/ Gewicht 518 kg). Sie wurden im Beisein zahlreicher Gäste aus der Kirchengemeinde Sachsen bei der Firma Bachert in Bad Friedrichshall gegossen. Diese Glocken rufen seither zu Gebet und Gottesdienst.